Sonntag, 28. Oktober 2012
Gerade war ich in der WG eine Etage tiefer zum Burger-Abend. Die Burger waren lecker, keine Frage, aber sie kamen nicht an die isländischen heran, auf keinen Fall, damit hatte ich auch nicht gerechnet, also konnte ich die Enttäuschung so gerade eben noch verkraften.
Die Burger wurden aber schnell zur Nebensache, als sich herausstellte, dass das Mädel, das neben mir saß, aus Dürscheid kommt. Ich wusste, dass sie auch aus der Nähe von Köln kommt, aber Dürscheid? Zufälle gibt’s. Wir redeten über die 426, über das Thierer Schützenfest, über den Kürtener Karnevalszug. Wirklich sympathisch war sie mir nicht, aber ich werde sie vielleicht mal anhauen, wenn es um Mitfahrgelegenheiten geht, ganz pragmatisch. Jedenfalls habe ich aufgrund dieser Begegnung mal wieder an zu Hause gedacht, bin nun etwas sentimental, vielleicht habe ich auch etwas Heimweh, ob ihr's glaubt oder nicht, also schreibe ich endlich mal wieder.
Dazu kommt noch, dass hier heute der erste Schnee runter kam. Ja, wirklich, es schneit, es schneit! Und der Schnee bleibt sogar liegen, Deutschland ist weiß, Polen ist weiß, und das im Oktober! Verrückte Welt. Ich weiß noch, letztes Jahr gab es auch in Island um diese Zeit den ersten Schnee, oder war es gar schon im September, wer mag, kann sich ja mal durch die Texte wühlen und nachlesen. Ich habe Lust auf Schlittenfahren, Schneespaziergänge und Kinderpunsch.
Aber erstmal bringe ich euch grob auf den neuesten Stand und versuche, mir die wichtigsten Dinge einigermaßen sortiert in Erinnerung zu rufen.
Drei Wochen an der Hochschule habe ich jetzt schon hinter mir, es ist viel passiert, auf geht’s:
Die Einführungswoche 8.10. - 12.10.
Alle Erstsemester der Fakultät Sozialwissenschaften, also auch ich, sitzen die meiste Zeit im größten Hörsaal (120 Plätze, süß, oder?) und kriegen jede Menge Infos in Form von Vorträgen, Präsentationen, Erfahrungsberichten. Fragen, die ich mir noch nicht einmal gestellt habe, werden beantwortet, man - also vorwiegend ältere Studenten, die sich entweder im Fachschaftsrat engagieren oder bei einem Projekt genannt „Studierende beraten Studierende“ (SbS) - tut alles dafür, dass wir uns herzlich begrüßt und wohl fühlen. Das ist wohl nicht normal, sondern liegt an unserer Fakultät, die ist eben sozial.
Während den Veranstaltungen hören wir Sätze wie: Das Studium ist nicht nur reines Aneignen von Wissen. Es ist ein Entwicklungs- und Reifeprozess. Oder: Am Wichtigsten ist das Selbststudium. Geht die Bibliothek und lest, lest, lest! Oder: Wenn ihr Fragen habt, fragt. Wenn euch Kritikpunkte auffallen, kritisiert. Feedback ist wichtig und verbessern kann man nur was, wenn man drüber redet, miteinander.
Informationen, schön und gut, aber irgendwann ist der Kopf voll und der Hintern ist platt gesessen. Also auf zum Campusrundgang, auf zum Stadtspiel, auf zur Wanderung!
Natürlich nicht alles gleichzeitig und nicht alles an einem Tag, der Reihe nach:
Am Montag war der Campusrundgang, damit waren wir schnell fertig. Es gibt ein großes blaues Gebäude, die sogenannte „Blue Box“, in der sich die beiden einzigen Hörsäle befinden, die Büros der Professoren, Seminarräume, Computerräume, etc. Dort sind hauptsächlich die Studiengänge unserer Fakultät untergebracht, also Soziale Arbeit, Heilpädagogik, Kindheitspädagogik, Kommunikationspsychologie. Damit die Blue Box ihrem Namen auch gerecht wird, wurde sie in den Semesterferien frisch gestrichen, was etwas länger gedauert hat, weshalb wir später angefangen haben als der Rest.
Direkt gegenüber gibt es ein rotes Gebäude, unten ist die Mensa drin, oben die Bibliothek, beides habe ich schon getestet und für gut befunden.
Das waren die zwei Neubauten, dann gibt es noch zwei Altbauten, wo die ganzen restlichen Studiengänge (z.B. Kultur und Management, Tourismus, Gesundheitsmanagement) und die Sprachen untergebracht sind, dorthin verirre ich mich selten.
Uns wird in Erinnerung gerufen, dass wir ja die Hochschule Zittau/Görlitz sind. Stimmt, da war ja was. Folglich gibt es auch in Zittau Studiengänge, aber mehr solche, die mich gar nicht interessieren, beziehungsweise nahezu einen Würgereiz bei mir hervorrufen. Es gibt dort folgende Fakultäten: Elektrotechnik & Informatik, Maschinenwesen, Mathematik/Naturwissenschaften, Wirtschaftswissenschaften und Wirtschaftsingenieurwesen.
Demzufolge studieren in Zittau überwiegend Männer, in Görlitz vorwiegend Frauen. Traurig, aber wahr. Bei uns im Studiengang gibt es exakt zwei männliche Wesen, der eine hat vorher Ökotrophologie studiert, ich dachte, das wäre was mit Pilzen, wurde aber aufgeklärt: Ernährungswissenschaft. Na, ist doch im weitesten Sinne was mit Pilzen. Aber ist auch egal, denn er hat eine Freundin, sie studieren zusammen.
Der andere sieht aus wie Adam Sandler, kommt regelmäßig zu spät, einen muss es ja geben, hat schon zweimal studiert, einmal Lehramt, einmal Physik, beide Male abgebrochen.
Zum Abschluss gibt es am Montag für alle Kuchen, Brötchen, Tee und Glühwein für lau, beziehungsweise für so viel, wie es einem wert ist. Mir ist es viel wert, aber ich gebe nichts, schließlich will ich ja das Klischee des armen Studenten bestätigen.
Am Dienstag dann sind wir zum ersten Mal in unsere Studiengänge aufgeteilt und müssen nicht mehr mutmaßen, wer denn irgendwie heilpädagogisch aussieht. Wir sind 30 Leute, ist ja wie eine Schulklasse, aber mir gefällt es, ich glaube, in so einer richtig großen Universität würde ich mich nicht wohl fühlen, wäre mir alles zu anonym.
Es gibt Vorstellungsspiele, so richtig mit Stuhlkreis, richtig nett ist das. Die wenigsten kommen direkt von der Schule, die meisten haben Fachabi gemacht und schon eine Ausbildung und/oder ein paar Jahre Berufsleben hinter sich. Das Highlight: Wir haben eine Hochschwangere unter uns. Die Alterspanne reicht von 19 bis 28, die Namen gehen bei mir zum einen Ohr rein, zum anderen sofort wieder raus.
Dienstagnachmittag findet dann das „legendäre“ Stadtspiel, das dazu dienen soll, Görlitz besser kennen zu lernen, statt. Die Gruppen werden ausgelost und meine ist doof. Es macht nicht wirklich Spaß und ich entwickle spontan eine völlig unbegründete Abneigung gegen einen Typen mit einer blauen Jacke, die sich bis heute gehalten hat. Muss auch mal sein und ist vermutlich sogar gesund.
Bei der anschließenden Auswertung der Ergebnisse in der Maus, der Studentenkneipe, die auch hier im Wohnheim untergebracht ist, werden wir Vorletzter, was aber ohnehin keinen mehr interessiert.
Am Mittwoch ist die „legendäre“ - ja, wirklich, hier ist anscheinend alles legendär - Erstiparty in der Maus. Für mich persönlich ist weder die Party noch die Band legendär, dafür aber die Ghetto-Tonne und das Sofa, beides draußen.
Donnerstag wandert ein Bruchteil der Erstsemester, darunter ich, zur Landeskrone, dem einzig nennenswerten Berg hier in der Nähe. Das Wetter ist schön, das Wandern anstrengend, aber die Stimmung ist gut. Man kommt mit Leuten ins Gespräch, mit denen man bisher noch gar nicht gesprochen hat, also können endlich mal wieder die obligatorischen Fragen gestellt werden: Wie heißt du? Wo kommst du her? Was studierst du und warum hier? Was hast du vorher gemacht?
Als wir keuchend und nach einem über zweistündigen Fußmarsch in strammen Tempo oben ankommen, werden wir erstmal mit der wunderbaren Aussicht belohnt und dann mit Cocktails. Seht ihr jetzt, was ich meine, wenn ich sage, dass alles für unser Wohlergehen getan wird?
Am Freitag ist nichts Erwähnenswertes mehr, ist ja schließlich Freitag.
Ein guter Zeitpunkt, um einen Blick auf meinen Stundenplan zu werfen. Wir Heilpädagogen müssen/ können nichts wählen, es gibt einen Stundenplan für alle, doch, die Sprache kann man sich aussuchen, ich bin im Französisch-Auffrischungskurs.
Bei den Sozialarbeitern geht es da schon anders zu, das kriege ich von Tina mit, denn am Freitagmorgen um 8 Uhr startet die Online-Einschreibung für die verschiedenen Lehrveranstaltungen. Wer das kriegen will, was er möchte, steht am Besten drei Stunden früher auf, macht Kniebeugen, Liegestützen, Fingerübungen, um hundertprozentig fit zu sein und schneller klicken zu können als alle anderen. Was für ein Stress! Gut, dass ich das nicht machen muss.
In Hochschulkreisen munkelt man, die Heilpädagogen hätten nie etwas zu tun. Was den Stundenplan angeht, kann ich das schonmal bestätigen:
Montag von 12.30h bis 16h.
Dienstag von 8h bis 14h.
Mittwoch von 10h bis 14h und nachmittags dann noch Französisch. Ach nein, Moment, wir haben Mittwochmorgens ja noch was, das steht nicht im Stundenplan und das wäre auch niemandem aufgefallen, wenn der Professor es nicht in einem Nebensatz erwähnt hätte.
Donnerstag von 10h bis 12.15h und von 14.30h bis 15h noch Ökologie und Umweltschutz. Huch, warum denn das?
An unserer Hochschule gibt es das Modul „Allgemeinwissenschaftliche Grundlagen“, was aus der Idee heraus entstanden ist, dass jeder Student sich auch einmal mit etwas auseinandersetzt, was nichts mit seinem Studienfach zu tun hat.
Dieses Modul besteht aus zwei Teilen. Einmal die Vorlesung „Grundlagen Ökologie und Umweltschutz“ und einmal das sogenannte „Studium fundamentale“, wo man aus verschiedenen Angeboten wählen kann, die sind nicht jedes Semester gleich. Einige Beispiele gefällig? Man kann Philosophie nehmen. Oder Wirtschaft und Management. Oder Architektur- und Kunstgeschichte. Oder International Business Ethics. Oder Weltreligionen. Aber auch „Theater von innen“, wo man einen Blick hinter die Kulissen des Theaters in Görlitz bzw. Zittau werfen kann, und dieses Semester wird zum Beispiel ein Workshop eines Gastkünstler angeboten mit dem Thema „Aspekte des Wassers“. Es gibt also ganz schön viele Möglichkeiten, ich habe Interkulturalität genommen, kann aber noch nicht viel darüber sagen, ich war erst einmal da.
Jeder muss beide Teile ein Semester lang gemacht haben, um das Modul abgeschlossen zu haben. Natürlich gibt es auch eine Prüfung, entweder bei „Ökologie und Umweltschutz“ oder beim „Studium fundamentale“, das wird ausgelost. Wenn man Heilpädagogik macht, muss man die Prüfung nicht machen, wir sind also mal wieder fein raus.
Zurück zum Stundenplan.
Freitag frei. Aber nur im ersten Semester, ab dem zweiten haben wir einmal in der Woche Praktikum.
Wo ich schon dabei bin, soll ich euch noch die anderen Module beschreiben, also die, die eigentlich viel wichtiger sind? Ich will mir ja nicht vorwerfen lassen, ich würde euch nicht informieren.
Modul 1 - Richtung Inklusion Europa
Mit folgenden Seminaren/Vorlesungen:
1. Zusammenleben ohne Ausschluss, Inklusion als gesellschaftlicher Prozess in Europa
2. Wege zum Menschen, anthropologische Orientierungen
3. Freiwerden zur Verantwortung, Sozialethik von Exklusion und Inklusion
4. Innenperspektiven auf Exklusion und Inklusion
Modul 2 - Humanwissenschaftliche Zugänge
Mit folgenden Seminaren/Vorlesungen:
1. Psychologische Grundlagen einer inklusiven Pädagogik
2. Soziologische Grundlagen einer inklusiven Pädagogik
3. Philosophische und erziehungswissenschaftliche Grundlagen einer inklusiven Pädagogik
4. Kolloqium „Humanwissenschaftliche Zugänge“
Teilweise sehr hochtrabende Namen, nicht wahr? Was wir wo jetzt genau machen? Wird sich wohl noch herausstellen.
In jedem Modul müssen zwei Prüfungsleistungen erbracht werden, dabei kann man sich aussuchen, in welchem Seminar bzw. Vorlesung man sie machen will. Im ersten Modul ist es eine Klausur und ein Beleg, also eine Hausarbeit. Zusätzlich noch ein sogenanntes Akademisches Journal, also quasi ein Lerntagebuch, eine sehr offene Prüfungsform, wo man seine Gedanken über die Lehrveranstaltungen aber auch über Gott und die Welt niederschreibt, ich glaube, das wird mir Spaß machen.
Im zweiten Modul muss es ein Beleg und ein Referat sein, statt des Referats kann man auch eine mündliche Prüfung machen.
Wir haben also insgesamt vier Prüfungen pro Semester plus das Akademische Journal, im Gegensatz zu Leuten aus anderen Studiengängen, die bis zu acht Prüfungen haben, ist das nichts. Ich glaube, ich habe mir den richtigen Studiengang ausgesucht. Auch, weil ich gelernt habe, dass man als „fertiger“ Heilpädagoge nicht zwingend was mit Behinderten machen muss. Sondern zum Beispiel auch was mit verhaltensauffälligen Jugendlichen oder alten Menschen, man kann in einen integrativen Kindergarten gehen oder auf die geschlossene Station in der Psychiatrie. Kurz: Als Heilpädagoge geht es darum, Menschen, die auf irgendeine Weise nicht in die Gesellschaft integriert sind, die Hilfe brauchen, die nicht für sich selbst sprechen können, unter die Arme zu greifen.
Außerdem habe ich gelernt, dass das Fach Heilpädagogik schon viel länger existiert, als ich angenommen hatte. Und, dass man Heilpädagogik gar nicht so klar von der Sozialen Arbeit abgrenzen kann.
Wer sich jetzt denkt, dass ich mich vor Antritt des Studiums kaum mit meinem Studiengang beschäftigt habe, hat vollkommen Recht.
So, nun aber genug des theoretischen Geschwafels, ich will doch noch was aus meinem Leben hier erzählen!
Nach der Einführungswoche kam die erste richtige Woche, endlich ging's los. Aber dann irgendwie auch nicht, denn der Mittwoch und der Donnerstag fielen komplett aus, beziehungsweise hätten wir Mittwochmorgen noch Soziologie gehabt, aber das wussten wir ja nicht, also hatten wir nur den Montag und den Dienstag. Es lief also eher langsam an, man musste sich ja auch erst gegenseitig beschnuppern.
Ich könnte euch etwas über den Inhalt der Seminare erzählen, die wir hatten, aber viel weiß ich nicht mehr. Ich muss wohl erst wieder lernen, zu lernen. Tina scheint es da nicht anders zu gehen, letztendlich enden wir doch immer wieder am Küchentisch, quatschen miteinander und werfen hin und wieder ein, jetzt, also jetzt sollten wir doch wirklich mal was für die Schule machen, bleiben aber trotzdem sitzen und machen uns Gedanken, wie wir die WG bunter machen könnten. Ins Bad kommt Window Color und Tinas Zimmertür ist mittlerweile zugepflastert mit Postkarten. Aber solche Sachen sind mindestens genauso wichtig wie Schule und das kommt schon noch wieder, da bin ich sehr zuversichtlich.
Letztes Wochenende zum Beispiel war ich bei einem Kommunikationstraining an der Hochschule, ganz freiwillig, ich wiederhole, es war am Wochenende. Am Freitag von 14h bis 20h und am Samstag von 9h bis 17h. Das zeigt doch schonmal meinen guten Willen, noch dazu war am Freitag die Erstsemesterparty in der einzigen Disco, die es hier so gibt, Eintritt für Studenten frei, das mussten wir doch mal austesten. Es war nicht so toll, trotzdem sind wir irgendwie dort versackt, aber am Samstag war ich pünktlich da, wenn auch vielleicht nicht ganz anwesend. Aber das Training war gut, der Coach hatte es drauf, anders kann man es nicht sagen. Und passt auf, wenn ich Weihnachten zurück komme, kommuniziere ich euch in Grund und Boden!
Anders Thema - Hochschulsport.
Es gibt ein sehr breit gefächertes Sportangebot von der Hochschule, pro Kurs bezahlt man im Semester 5 Euro, das ist ja nichts, das muss man ausnutzen.
Ich war einmal beim Basketball, dachte mir, das könnte ich ja vielleicht weiter machen. Nein, kann ich nicht. Oder besser: Will ich nicht, denn dort sind alle viel größer und schneller als ich, können sehr hoch springen, vermutlich sogar fliegen, nein, das macht mir keinen Spaß.
Dann war ich bisher zweimal beim Rückentraining, in der Hoffnung, dass meine stets vorhandenen aber meist verdrängten Rücken- bzw. Schulterschmerzen dadurch besser werden. Es ist anstregend und es bringt auf Dauer auch was, kann ich mir vorstellen, jedenfalls habe ich nach dem letzten Mal Muskeln in meinem Rücken gespürt, von denen ich vorher nicht wusste, dass es sie überhaupt gibt. Aber es wird bei diesen zwei Malen bleiben, denn sobald die Schulherbstferien rum sind, probt das Sinfonieorchester der Musikschule zeitgleich und dann geh ich lieber dorthin, ich bin mal gespant.
Also bleibt sportmäßig nur noch die Thai-Bo-Aerobic, da wäre diese Woche das erste Mal gewesen, aber ich war nicht da, weil wir spontan nach Zittau ins Theater gefahren sind, da war für Erstsemester der Eintritt frei. Und es hat sich gelohnt, bei dem Stück, einer klassische Verwechslungskomödie, kam man aus dem Lachen kaum wieder raus.
Was uns zum nächsten Thema überleitet, das Freizeitangebot in Görlitz. Darüber gibt es hier geteilte Meinungen, die sich sehr gut an den beiden älteren Heilpädagogik-Studentinnen, die uns durch die Einführungswoche geleitet haben, erkennen lassen.
Meinung Nr. 1: Görlitz ist das, was man draus macht. Und man kann was draus machen!
Meinung Nr. 2: Na ja, also so cool ist es hier ja nicht, da fahr ich an den Wochenenden lieber nach Hause.
Ein weiterer Satz, der in diesem Zusammenhang fiel, und der wirklich sehr treffend ist: Man sieht sich immer zweimal im Leben, in Görlitz zweimal am Tag.
Ich tendiere eher zu Meinung Nr. 1, es gibt unheimlich viele Angebote, aber man muss sie auch nutzen, sonst werden sie irgendwann weniger, ist ja klar. Für viele, die aus Dresden kommen, ist Görlitz ein Dorf. Für Leute wie mich, die vom Land kommen, ist Görlitz die Metropole überhaupt. Ich kann mich dafür begeistern, dass es hier ein Theater und nicht nur ein, sondern gleich zwei Programmkinos gibt, neben dem normalen Kino, das aber völlig überteuert ist. Und das Kantinenlesen, wo wir gestern wieder waren und das wieder richtig gut war. Und noch so viel mehr, was ich noch nicht kenne, was noch ausprobiert werden muss. Stellt euch vor, hier gibt es sogar eine Fußgängerzone mit echten Geschäften!
Ich komme nun langsam zum Schluss, es ist gleich zwei, oder noch eins, Zeitumstellen nicht vergessen, jedenfalls fallen mir langsam die Augen zu, aber ich will jetzt fertig bloggen, denn morgen, also morgen, mache ich wirklich mal was für die Schule!
Eine letzte Sache noch, für mich die Wichtigste:
Auch wenn ich aus den Seminaren vielleicht noch nicht alles mitgenommen habe, was ich hätte mitnehmen können, ist mir im Laufe der letzten drei Wochen etwas viel Wesentlicheres klar geworden.
Erstens: Ich bin froh, dass ich an diese Hochschule gegangen bin. Nicht nur, weil ihr Logo grün ist, grün meine Lieblingsfarbe ist, und die grüne Bluse auf meinem Passfoto auf dem Studentenausweis deshalb sehr gut mit ebendiesem harmoniert.
Sondern, weil es so eine kleine feine Hochschule ist. Die Atmosphäre ist fast schon familiär, der Campus ist klein, beim Mittagessen in der Mensa kann es passieren, dass man mit einem Professor an einem Tisch sitzt oder mit den Grundschülern von nebenan, die auch dort essen kommen. Ich weiß nicht, wie ich es noch beschreiben soll, jedenfalls fühle ich mich wunderbar wohl und hoffe, dass es so bleibt.
Zweitens: Mir ist bewusst geworden, besonders in der Einführungswoche, wie viel Arbeit hinter so einer Hochschule steckt. Und all diese Arbeit wird für uns gemacht, für die Studenten. Das fängt beim Professor an, der nicht nur seine Vorlesung hält, sondern sie danach für uns ins Intranet der Hochschule stellt und das hört beim Mensa-Personal auf, das jedem freundlich einen guten Appetit wünscht, und sei es auch noch der hundertsten Person. All das ist nicht selbstverständlich, wird aber von vielen als selbstverständlich gesehen. Ich weiß es zu schätzen und freue mich, studieren zu können und zu dürfen.
Und jetzt, jetzt geh ich ins Bett.
Das nächste Mal melde ich mich früher und kürzer.
P.S.: Ein paar neue Fotos sind auch schon im Album.
Wer das Passwort nicht mehr weiß, kann mir ne Mail schreiben.
Wer meine Mail-Adresse nicht mehr weiß, kann mir ein Passwort schreiben.
Scheinst es wirklich gut getroffen zu haben mit der Hochschule, das freut mich für Dich. Das Studium fundamentale klingt auch interessant, ich glaube, ich würde mir Architektur und Kunstgeschichte, das "Theater von innen" sowie Wirtschaft und Management aussuchen. Toll, dass die sogar eigens Gastkünstler für Workshops und Seminare einladen.
Ich denke auch, dass Görlitz das ist, was man daraus macht. Die beste Freundin und ich hatten bei unserem Besuch 2004 den Eindruck, dass in Görlitz auch schon noch mehr los ist als in Zittau - ich kann mich auch nicht daran erinnern, in Zittau ein Programmkino gesehen zu haben, geschweige denn zwei. Eine Verwandte von mir, die zwei Jahre in Görlitz arbeitete, meinte zu mir mal, es gebe nicht so viele Clubs usw. dort, sondern werde mehr privat gefeiert und unternommen. Und immerhin hast Du auch Polen und Tschechien direkt vor der Haustür, da gibt es ja auch einiges zu entdecken.
Wirst Du gar keine Fotos von Görlitz in Deinem Blog zeigen? Wie schade. Ich fände es schön, wenn es hier welche zu sehen gäbe (also jetzt nicht die privaten Bilder von Dir, sondern welche von der Stadt und Umgebung oder allgemeine von der Uni).
Wow, danke für deinen langen Kommentar.
Also bist du selbst schonmal in Görlitz gewesen?
Ein schönes Städtchen, oder?
Ich finde es sehr umständlich, hier Fotos hochzuladen, deshalb gibt es keine. Aber vielleicht setzte ich mich bei Gelegenheit nochmal damit auseinander.
Ja, mit der besten Freundin war ich 2004 einmal für ein verlängertes Pfingstwochenende dort, ich habe historische Verbindungen nach Görlitz und Zittau. Dort waren wir damals natürlich auch und in Breslau. Leider habe ich nur wenige analoge Fotos, ich muss die mal heraussuchen, vielleicht kann ich davon ja auch einmal welche posten. Ein paar davon und eine kleine
Begebenheit habe ich veröffentlicht.
Ich bringe die Fotos in meinem Blog vor dem Hochladen immer erst einmal auf die gewünschte Größe und dann arbeite ich mit zwei Browserfenstern. In dem einen lade ich die Fotos hoch und kopiere das Makro, in dem anderen füge ich es direkt danach ins Blog ein, das funktioniert ganz gut.
Ja, schon eine sehr kuriose Begebenheit.
Ich bin froh, dass es die Fußgängerbrücke wieder gibt.
Jedes Foto auf die gewüschte Größe bringen? Genau das meine ich mit umständlich. Hier ist bei 400 px Schluss, oder? Und wenn die Auflösung der Bilder zu hoch ist, erscheinen sie unscharf, kann das sein? Ist mir beim Titelbild manchmal passiert.
Nein, die Breite und Höhe kannst Du manuell verändern. In mein Blog-Layout passen Bilder mit einer Breite von 475 Pixel am besten hinein, die Höhe stelle ich dann auch entsprechend vorher ein, damit es nicht verzerrt. Unscharf erscheinen Bilder bei mir nur, wenn ich ein Bild im Hochkantformat hochlade und vorab nicht die richtige Höhe eingestellt, sondern versehentlich die Höhe von einem Querformat eingegeben habe. Wenn ich dann nachträglich die korrekte Höhe eingebe, sieht es unscharf aus. Da bleibt mir nur, es zu löschen und und nochmals völlig neu hochzuladen.
Das Problem mit der Auflösung habe ich nicht, weil ich ein Bildbearbeitungsprogramm benutze und die Fotos fürs Blog auf 75 dpi setze und extra speichere. Dafür müsste es doch eigentlich auch Freeware oder Shareware geben, wenn Du kein Photoshop hast. Das ist ja leider ziemlich teuer. Über die Hochschulen bekommt man meistens auch Software zu Studi-Preisen, die können die lizensieren. Zum Teil gibt es auch Studi-Rabatte direkt bei den Herstellern, sogar für Photoshop, wenn ich das richtig in Erinnerung habe. Aber vielleicht schaust Du einfach mal nach entsprechender Free- oder Shareware. Einige werden in diesem
Artikel und in diesem
Artikel sowie diesem
Artikel genannt. Mit XnView scheint man auch die Bildgröße ändern zu können und Gimp kann wohl noch mehr, PaintNet benötigt weniger Speicherplatz und soll leicht zu bedienen sein.
Ich hab Photoshop. Aber für eine große Anzahl von Fotos wäre mir diese Prozedur trotzdem noch zu aufwendig. Ne Alternative wäre, nur ein ganz ganz kleine Auswahl der besten Bilder zu treffen. Aber das wäre ja mindestens genauso zeitaufwendig. Was für ein Dilemma.
Vielleicht mal, wenn ich sehr viel Zeit habe oder mich ablenken will. Wie ich mich kenne, könnte das schon recht bald sein.
Na, dann ist das doch mit der Auflösung kein Problem - einfach beim Speichern "für Web speichern" wählen. Und die Bildgröße ist doch auch schnell geändert. Vermutlich willst Du auch gar nicht alle Fotos öffentlich im Blog zeigen, denn auf einigen dürftest Du oder die Mitbewohnerin oder Kommilitonen zu sehen sein, damit wäre ich ohnehin vorsichtig.
Der Wunsch nach Ablenkung kommt erfahrungsgemäß spätestens bei der ersten Hausarbeit oder Klausur. ;-)
Wie geht es Dir inzwischen? Hast Du Dich gut eingelebt? Bist Du schwer im Uni-Stress oder bleibt auch Zeit, die Umgebung zu erkunden?