Montag, 16.07.2012
Oh, wir haben im Ferienhaus ja doch Internet. Wie praktisch, dann kann ich euch kurz auf den neuesten Stand bringen. Hier laesst es sich naemlich doch ganz gut aushalten: Am Samstag war ein grosses Familientreffen angesagt, ich haette mitkommen können, musste aber nicht, also habe ich dankend abgelehnt und stattdessen Schlaf nachgeholt, die Stille genossen und die Umgebung etwas erkundet. Hier gibt es schaetzungsweise 20 Sommerhaeuser ausschliesslich fuer Angestellte der Bank und deren Familien, ausserdem noch ein Hotel. Manche Haeuser sind grösser als andere, wir haben zwei kleine, die Wand an Wand liegen, was zum Vorteil hat, dass ich nachts das eine Haus ganz fuer mich alleine habe. Luxus!
Alle Haeuser liegen verstreut und versteckt irgendwo im Wald, aber es ist nicht wirklich schwierig, das richtige Haus zu finden, da die Baeume meistens nur schulterhoch sind. Scherzfrage: Was macht ein Islaender, der sich im Wald verlaufen hat? Aufstehen.
Ein See ist ganz in der Naehe, dazu gibts ein paar Ruderbötchen, die man sich einfach so nehmen kann, um ein Ruendchen zu paddeln. Sobald es von der Familie aus heisst: "Wir fahren jetzt dort und dort hin, du kannst mitkommen, musst aber nicht", sage ich ganz schnell nein und mache mich auf zu den Booten, schnappe mir mein Buch (ich habe nur noch eins, das ich zudem schon ganz am Anfang im Sommerhaus gelesen habe, so schliesst sich der Kreis) oder lege mich platt in die Sonne und döse vor mich hin. Das Wetter war traumhaft heute, ueber die anderen Tage kann man sich auch nicht beklagen. Ein Vorteil, wenn man lang genug in Island war, ist, dass einem 20°C vorkommen wie 35°C. Schon fast zu heiss.
Ihr seht also: Hier laesst es sich ganz gut leben, ich habe oft Zeit fuer mich, die vergangene Woche in Keflavík war wesentlich anstrengender. Von gestern auf heute waren Rakels Eltern hier, morgen kommen Eysteinns Eltern. Wunderbar, dann gibt es genug Freiwillige, die sich mit den Kindern beschaeftigen wollen, waehrend sich meine Taetigkeiten aufs Abwaschen und Fegen beschraenken. Zum Glueck gibt es hier keine Spuelmaschine, dann dauert der Abwasch viel laenger.

Ach ja, noch eine wichtige Mitteilung: Da meine Nachfolgerin Rakel und Eysteinn kurzfristig und mit fadenscheinigen Gruenden abgesagt hat, haben sie mich gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, noch ein Jahr dranzuhaengen, dann muessten sich die Kinder auch nicht umgewöhnen. Ich habe ja gesagt, sage ich ja immer, warum auch nicht, wartet das Studium eben noch ein Jahr.

Na, habt ihr es mir abgekauft? Wahrscheinlich nicht, aber einen Versuch war's wert. Ja, das kommende Au Pair hat abgesagt, nein, Rakel und Eysteinn haben mich nicht gefragt, aber wenn, haette ich doch mal zum Nein greifen muessen. Ich weiss nicht, ob und wie sie jetzt auf die Schnelle noch jemand anderes finden, aber das ist mir auch egal, so ruecksichtslos das klingen mag.

Fuer mich bleibt's dabei: Nur noch eine Woche. Eine. Eine. Eine.


Hat sie etwa via Google Dein Blog entdeckt und gelesen, wie anstrengend die Zwillinge sein können? ;-)

O je, hoffentlich nicht.

Falls doch, bin ich froh, dass sie ihre Suche mittlerweile auch auf andere Laender ausgedehnt haben. ;-)

Suchten Sie denn zunächst wieder gezielt nach einem deutschen Au pair?

Ich glaube schon. Rakel haette schon gerne wieder jemanden aus Deutschland. Wir sind halt die Besten. ;-) Aber jetzt kann man eben nicht mehr waehlerisch sein.