Freitag, 01.06.2012
Der Sommer ist da! Seit Sonntag haben wir wunderbar warmes Wetter und Sonne pur. Es geht kaum Wind, das Meer ist spiegelglatt, so habe ich es noch nie gesehen. Explosionsartig hat alles angefangen zu blühen, kleine Lämmer bevölkern die Wiesen und das Leben verlagert sich vermehrt nach draußen – das wurde aber auch Zeit nach diesem langen langen Winter.

Die Kinder sind kaum noch drinnen, sie wollen immer nur raus raus raus, ich natürlich immer mit, das Resultat: Sonnenbrand im Gesicht und auf den Armen und eigentlich überall, wo keine Kleidung ist. Erst heute bin ich dazu gekommen, Sonnencreme zu kaufen, denn so schön das Wetter auch ist, es macht den Alltag nochmal ein bisschen anstrengender. Meine Arbeitszeit geht jetzt jeden Abend bis 21 Uhr, weil Rakel und Eysteinn um sieben Uhr, sobald Sóley im Bett ist, für zwei Stunden zum Golfplatz düsen. Also bringe ich die Zwillinge ins Bett, die scheinbar endlose Energiereserven haben. Dann mache ich mich daran, alle Kleidungsstücke, die sie im Laufe des Nachmittags ausgezogen und bei den Nachbarn liegen gelassen haben, einzusammeln, und anschließend wird gefegt, denn überall ist Sand Sand Sand. Außerdem muss ich die Küche aufräumen, weil Rakel und Eysteinn das vor lauter sonnenbaden und zeitunglesen anscheinend nicht machen können. Dann kommen sie auch schon wieder vom Golfplatz und ich falle erschöpft ins Bett und habe absolut keine Lust mehr raus zu gehen oder irgendetwas anderes zu tun als die Beine hochzulegen, denn auf ebendiesen war ich ja den ganzen Tag.

Im Moment kann man sich gar nicht vorstellen, dass es jemals wieder regnen wird, aber trotzdem käme mir ein Regentag hin und wieder gerade recht, vielleicht einer pro Woche, das wäre ideal.
Heute war der letzte Schultag, jetzt sind Sommerferien, aber zum Glück noch nicht für den Kindergarten. Ich bin schon seit letztem Wochenende im Sommerferien-Feeling und das fühlt sich sehr gut an.

Über Pfingsten waren Rakels Eltern da, ich wurde hin und wieder gebraucht, insgesamt war ich für 19 Stunden eingeplant. Diese haben sich meistens so gestaltet, dass ich mit Sóley zu Hause geblieben bin während der Rest sich bei der Hitze – so warm ist es eigentlich nicht, aber ich finde es genau richtig, noch wärmer wäre unangenehm – ins Auto gesetzt hat und irgendwo hingefahren ist, zum Beispiel auf die andere Seite der Halbinsel, nur um festzustellen, dass das Wetter dort um einiges schlechter war.
Sóley und ich haben es uns auf der Terrasse hinterm Haus gemütlich gemacht, dort lässt es sich wirklich wunderbar aushalten, und ich habe hin und wieder durchgesaugt und versucht, mit der Wäsche hinterher zu kommen.

Jetzt am Sonntag ist Sjómannadagurinn, Seemannstag, ein großer Feiertag in Island, und das ganze Wochenende ist Programm und Feierei überall. Es wird fleißig vorbereitet, die Schiffe sind schon geschmückt und überhaupt habe ich das Gefühl, dass sich der Ort sommer- oder wohl eher touristenfein macht. Straßen und Bürgersteige werden ausgebessert, Zebrastreifen erneuert, Rasen gemäht und Unkraut gejätet, wo eigentlich noch gar keins sein kann.

Übers Wochenende kommen Freunde von Rakel und Eysteinn zu Besuch, also schon wieder Full House und gutes Essen. Ich habe Sóley am Wochenende und sie schläft auch in meinem Zimmer aufgrund akuten Platzmangels. Ich hoffe, dass ich die beiden Tage irgendwie überstehen werde, auch ohne abendliche Rückzugsmöglichkeit. Wenn das Wetter gut wird, plane ich ausgiebige Spaziergänge mit Sóley zu unternehmen, um mal zu sehen, was hier am Seemannstag so alles passiert, oder wir machen es uns wieder auf der Terrasse gemütlich.

Ihr hört nächste Woche wieder von mir, dann kommen auch die Mai-Fotos.
Ich wünsche euch ein schönes Wochenende und freue mich auf nächsten Freitag, denn da kommst du, liebe Mama!