Am Dienstag war Frühlingsanfang. Ich weiß nicht mehr, wie das Wetter bei uns war, jedenfalls nicht sehr frühlingshaft. Heute hat es den ganzen Tag geregnet und gestürmt. Soll mir recht sein, sobald ich einmal nass war, war es mir dann auch egal, wie oft ich noch raus musste – zur Post, zur Bank, Jón zum Fußball fahren, Íris nach Hause fahren, Zwillinge abholen, Jón abholen, ihn zum Klavier fahren, ihn vom Klavier abholen, Íris zum Schwimmen fahren, Sóley abholen, Íris vom Schwimmen abholen. Außerdem haben wir alle hier die Hoffnung, dass dadurch der Schnee endgültig und für immer verschwindet. Und normalerweise muss ich nicht so oft Fahrdienst spielen, aber Eysteinn ist noch bis morgen in Reykjavík und Rakel ist mit den Kindern überfordert, jedenfalls kriege ich diesen Eindruck, wenn sie versucht, sie mit Süßigkeiten ruhig zu stellen, was dann aber auch nur zeitweise klappt.
Noch eine kleine Anekdote zum Thema Süßigkeiten: Letzten Samstag hatte ich die Kinder von nachmittags an, weil Rakel und Eysteinn sich erst für einen Ball fertig machen mussten und dann anschließend auf diesen gegangen sind. Also ich musste mich nicht um alle Kinder kümmern, Sóley war übers Wochenende woanders und Íris immer noch in Florida. Blieben nur noch Jón und die Zwillinge, eine sehr explosive Mischung. Während ich noch dabei war, die Playstation Move für Jón ans Laufen zu bringen – mittlerweile bin ich Profi darin – wurden die Zwillinge im Spielzimmer erstaunlich ruhig. Meistens ein Zeichen dafür, dass sie etwas machen, was sie nicht dürfen und dies auch wissen. Ich also hin und sehe, wie sie ganz friedlich am Tischchen unter dem Hochbett sitzen – und schmatzend die Nammi-Tüte leeren. Die Nammi-Tüte, die Jón und ich hinter unseren Rücken ins Zimmer geschmuggelt und ganz oben auf dem Regal deponiert haben, damit sie ja nicht von den Zwillingen gesehen wird, die ja schon mal ganz gerne ausflippen, wenn sie von Süßigkeiten wissen, die sie nicht haben dürfen. Ich habe ihnen die Tüte jedenfalls schleunigst entrissen, natürlich unter lautstarkem Protest, denn sonst wäre meine ganze „Erst aufräumen, und zwar alles, dann in die Schlafanzüge, dann Süßigkeiten“-Strategie ja für den Eimer gewesen. Letztendlich ist der Abend dann aber weitgehend problemlos verlaufen, als ich die Zwillinge ins Bett gesteckt habe, kam kein Mucks mehr. Manchmal fürchte ich, dass sie regelrecht eingeschüchtert sind von mir. Wenn sie dadurch merken, dass bei mir nicht alles geht, was bei ihren Eltern geht, kann ich damit leben. Jón und ich sind dann auf der Couch vorm Fernseher geendet, ich musste mich wirklich zusammenreißen, damit ich nicht vor ihm eingedöst bin.
Ansonsten ist nicht viel Außergewöhnliches passiert in den letzten zwei Wochen, hier noch zwei große News:
Ich hab meinen Rückflug gebucht, am 3. August habt ihr mich wieder. Schon ein seltsames Gefühl, jetzt ein konkretes Datum zu wissen. Aber wodurch mein Abschiedsschmerz gelindert wird: Laura kommt mich besuchen und wir machen uns einen schönen Urlaub und fliegen dann zusammen zurück. Eine Woche machen wir einen Roadtrip, der grobe Plan steht, alle Unterkünfte sind gebucht. Danach noch zwei Tage in Reykjavík in einem Hostel, ebenfalls schon gebucht. Hört ihr meine Euphorie? Vermutlich nicht, mir fallen gleich die Augen zu. Jedenfalls haben Laura und ich in den letzten zwei Tagen fleißig geplant und freuen uns total auf unsere gemeinsame Rundtour durch Island. Mehr dazu und einen exakten Plan gibt’s am Wochenende, ob ihr wollt oder nicht.
Ach ja, und ich habe eine Mail von der FH in Hannover gekriegt. Ich habe vergessen, ein Formular meiner Mappe beizulegen. Das sieht mir ja sowas von ähnlich. Zu meiner Verteidigung: Meines Wissens stand es nirgends, dass man dieses Formular braucht und anscheinend bin ich auch nicht die Einzige, die es vergessen hat, ihre Mail klang ziemlich ausgeleiert und gelangweilt. Wie auch immer, ich konnte es per Mail nachschicken, das fand ich sehr nett, und immerhin weiß ich jetzt, dass die Mappe rechtzeitig da war.
Gerade höre ich mit halbem Ohr die Echoverleihung. Mehr als ein halbes Ohr braucht man dazu nicht, denn meiner Meinung nach ist die ganze Veranstaltung etwas zu steif, die Stimmung könnte wesentlich besser sein und es fehlt irgendwie der rote Faden. Warum stehen immer andere Moderatoren auf der Bühne? Na ja und die meisten Gewinner sind auch nicht wirklich eine Überraschung. Kurz gesagt: Langweilig. Warum schaue ich es mir dann an? Weiß ich auch nicht.
Zum Schluss kommt noch ein Musiktipp, der sich meines Erachtens wirklich lohnt: Jacko Hooper, ist grad dabei ganz groß rauszukommen, wartet’s ab. Am 31. Kommt seine erste EP raus. Will ich haben. Kann man wunderbar bei einschlafen. Und das sage ich, die sonst nie bei Musik einschlafen kann. Hört mal rein, bis zum nächsten Mal.