Montag, 10.10.2011
Hier meine Wochenende in Stichwörtern.
Freitag: Kindergarten und Schule zu. Entertainerin für Jón und die Zwillinge. Jón verbringt die meiste Zeit vor irgendeinem Bildschirm, obwohl echt schönes Wetter ist. Angesichts dessen bin ich froh, eine weitgehend fernseh- und internetfreie Kindheit gehabt zu haben. Eysteinn kommt zwischendurch immer mal wieder vorbei. Um die Sachen für Reykjavík zu packen. Um die Zwillinge zum Mittagsschlaf ins Bett zu bringen. Um uns mit Essen zu versorgen. Frage mich, wie er das alles mit der Arbeit kombinieren kann. Besonders, als er dann früher als sonst von der Arbeit kommt und sogar noch ne neue Frisur und ne neue Brille hat. Um 16 Uhr gehts los nach Reykjavík. Volles Auto - Íris mit Freundin, Eysteinn, Sóley, Jón, die Zwillinge, ich. Rakel hab ich den ganzen Tag nicht gesehen. Ohne Rakel auch niemand, der den Zwillingen während der Fahrt die Hand halten darf, Rückbankrandale ist vorprogrammiert. Als wir dann endlich in Reykjavík ankommen, wartet Rakel schon mit Pizza auf uns. Wie hat sie das gemacht? Vielleicht ist sie ja geflogen, wer weiß. Diesmal ein anderes Apartment. Im selben Haus, aber im zweiten Stock, viel heller und größer. Trotzdem nicht groß genug für uns alle, Íris, Freundin und Jón werden von den Großeltern abgeholt. Nun kehrt Ruhe ein. Könnte man meinen. Aber da die Zwillinge nicht wie sonst in getrennten Zimmern schlafen, halten sie sich gegenseitig wach bzw. wecken sich gegenseitig. Eine Party im Stockwerk über uns, die bis in die frühen Morgenstunden dauert, tut ihr übrigens. Eine anstrengende Nacht für alle außer für mich. Kriege davon nichts mit und lasse mir alles am nächsten Morgen berichten.
Samstag:
Jetzt gehts auch für mich und die Zwillinge nach Reyjavík. Denn am Abend ist der jährliche Ball der Bank, wo Eysteinn arbeitet. Deshalb auch die Frisur und die Brille. Wegen beidem wurde er von Íris ausgelacht und auch Rakel war nicht sehr begeistert. Er wird drüber hinwegkommen.
Jedenfalls kümmer ich mit Hilfe von den Großeltern deswegen um die Zwillinge. Eigentlich war geplant, nach dem Mittagsschlaf mit ihnen schwimmen zu gehen. Allerdings hatte die vorangegangene Nacht anscheinend auch enorme Aufwirkungen auf die Zwillinge, denn sie schlafen ganze dreieinhalb Stunden. In dieser Zeit genieße ich den Luxus deutschen Fernsehens, denn der Receiver im Großeltern'schen Haus empfängt auch drei deutsche Sender.
Danach ist dann auch schon fast Essenszeit, aber vorher noch etwas Zeit für mich, um alleine ins Schwimmbad zu gehen und mich kurz in den Hot Tubs zu suhlen.
Als Abendessen steht ein traditionell isländisches Gericht auf dem Programm - Slátur. Ein verwandtes Wort im Englischen: slaughter. Jetzt kann man sich ungefähr vorstellen, worum es sich handelt. Genau: Lamm-Magen gefüllt mit Lamminnnereien und eigenhändig von der Oma zugenäht. Klingt schlimmer als es ist, natürlich probiere ich, nachdem mir alle außer Rakel davon tagelang vorgeschwärmt haben. Schmeckt ganz gut, aber mein Leibgericht wird es wohl nie. Es gibt zwei Varianten. Einmal eine etwas hellere mit Leber und eine dunklere, vergleichbar mit Blutwurst.
Später bringe ich die Zwillinge ins Bett. Ja, sie lassen sich von mir ins Bett bringen und nicht von der Oma. Es klappt problemlos und danach ist Entspannen vor dem Fernseher angesagt. Mit Popcorn, gesalzen natürlich, und einem Schokokuchen, in den ich mich reinsetzen könnte.
Margrét schläft bei mir im Zimmer. Ist nicht gerade die beste Nacht meines Lebens gewesen, aber hat besser geklappt als ich gedacht hätte.
Sonntag:
Die Zwillinge sind natürlich früh wach und wollen spielen, spielen, spielen. Sie haben in der letzten Woche die Duplosteine für sich entdeckt und streiten sich jetzt mit Vorliebe darum, wer wie viele Steine hat.
Wir gehen mit ihnen spazieren, Margrét fällt in eine Pfütze, ansonsten keine weiteren Vorkommnisse. Mittags kommen dann auch schon Rakel und Eysteinn und mit einigen Zwischenstopps geht es nach Hause.
Erster Stopp: Einkaufszentrum in Reykjavík. Definitiv das letze, was ich nach einer mehr oder weniger schlaflosen Nacht brauche, ist ein überfülltes, stickiges Einkaufszentrum. Aber die Tatsache, dass eben dieses Einkaufszentrum heute seinen 10. Geburtstag feiert und es einen schätzungsweise 40m² großen Kuchen und Trinkpäckchen for free gibt, stimmt mich schon etwas milder. Für die Eltern geht's ins Lebensmittelgeschäft, für mich geht's Bummeln. Zum Glück habe ich mein Geld im Auto, so kann ich nicht alles kaufen, was ich sehe.
Zweiter Stopp: Sóley abholen. Sie war von Samstag auf Sonntag in einer Einrichtung in der Stadt. Wer sich jetzt fragt, wie wir denn alle ins Auto passen: Íris und Freundin sind ab dem Einkaufszentrum mit Freundins Eltern nach Hause gefahren. Fliegender Wechsel.
Dritter Stop: Kentucky Fried Chicken, Drive In. Salat für alle, zum später Essen für zu Hause. Diesmal ist es eine entspannte Fahrt, Rakel sitzt zwischen den Zwilligen und ich kann mein Schlafdefizit nachholen.
Erst in Ólafsvík fällt uns auf, das im Salat die Putenstreifen vergessen wurden. Na toll.
ester b. am 11. Oktober 11
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