Guten Abend, liebe Leute.
Heute werde ich euch eine kleine Episode das Abendessen betreffend schildern, das immerzu gleich chaotisch abläuft:
Also es fängt damit an, dass alle Kinder erstmal reingerufen/ gefunden/ hingesetzt werden müssen. Dann wird noch schnell ein zusätzliches Gedeck geholt, denn irgendjemand bringt immer einen Freund zum Essen mit, und man rückt zusammen. Dann geht's los. Die Zwillinge halten den ganzen Tisch auf Trab, weil sie immer irgendetwas haben wollen, was gerade nicht in der Nähe ist. Dann schreien sie los und zeigen auf irgendetwas, aber das könnte alles mögliche sein. Jetzt geht es darum, möglichst schnell, den gewünschten Gegenstand herauszufinden und ihnen zu geben. Aber wehe, es ist das Falsche, dann wird der Schrei nur umso lauter und schriller. Wenn die Zwillinge dann endlich das haben, was sie wollen, machen sie alles damit, außer es zu essen, aber darauf werde ich nun nicht weiter eingehen.
Derweil hat Jón angefangen rumzumeckern, weil er aufstehen möchte, obwohl er kaum etwas gegessen hat und Íris will wieder zu ihrer Freundin.
Die Mutter steht zu dem Zeitpunkt noch in der Küche, um Nachschub zu holen, obwohl es ohnehin schon mehr als genug Essen gibt und der Vater ist noch damit beschäftigt, Sóley zu füttern, und hat selber noch keinen Bissen gegessen.
Wenn die Zwillinge sehen, dass Jón und Íris aufstehen, wollen sie natürlich auch nichts mehr essen und schreien solange, bis sie aus ihren Hochstühlen befreit werden. Also ist die idyllische gemeinsame Mahlzeit nach höchstens 10 Minuten wieder zu Ende und das, obwohl die Mutter sich so viel Mühe mit der Zubereitung gegeben hat. Und was mache ich in der Zeit? Ich schaue mir das ganze Spektakel an, halte mich dezent im Hintergrund und esse, soviel ich kann. Nur nichts umkommen lassen.
Heute war ich auf einem Reiterhof in der Nähe, wo den Sommer über auch immer wieder deutsche Mädels arbeiten. Das war sehr schön, sich einfach mal um nichst kümmern zu müssen und dabei noch Deutsch sprechen zu können. Wir haben zusammen Tee getrunken, selbstgebackene Plätzchen gegessen und mit den Kindern "Das verrückte Labyrinth" gespielt. Und - ihr werdet es nicht glauben - ich habe versucht zu stricken. Es hat zwar nicht so gut geklappt, weil ich es lange nicht mehr gemacht habe, aber es ist ein Anfang. Wie ich mir mehrmals habe sagen lassen, ist das die perfekte Beschäftigung für lange Winterabende und wer weiß, vielleicht komme ich ja mit einem selbstgestrickten Islandpulli wieder. Na ja, man sollte realistisch bleiben.
Morgen fängt nun auch endlich die Schule wieder an, aber ich muss nicht früh aufstehen. Ich weiß auch nicht, womit ich das verdient habe. Vielleicht weil ich heute Abend eine Stunde auf die Kinder aufgepasst habe obwohl Sonntag ist während die Eltern ihrer Lieblingsbeschäftigung nachgegangen sind - Golf, was sonst? Jedenfalls finde ich das sehr gut, denn ich muss erst um 12 Uhr wach sein, weil dann Sóley wieder kommt. Am ersten Tag geht ihre Schule nur bis 12h, ab Dienstag dann bis 17 Uhr.
Im Moment höre ich Regina Spektor - mein absoluter Lieblingssong von ihr ist immer noch "Samson" - und genieße den Feierabend. Bis dann.
ester b. am 22. August 11
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